Wie schon einige Male zuvor ging es 2023 wieder in die friesische Karibik. Vom Gefühl her beginnt der Urlaub immer am Fähranleger in Dagebüll. Von der langen Anreise ermüdet, von Frankfurt aus sind es immerhin fast 7h Fahrzeit, erblickt man dort das erste Mal die Nordsee und die steife Brise weht die Müdigkeit hinweg.
An der Anmeldung für die Fährüberfahrt empfängt uns jedes Mal nettes Personal 💙 Dieses Mal stellte eine Dame fest, dass wir unser Fahrzeug mit einer falschen Länge registriert hatten. Statt 4,26m ist unser Tiguan tatsächlich 4,32m lang. Die 7cm sind dann 20 Cent extra.
Die Schlange, der Puma und der Kondor repräsentieren die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft in der Kultur der Inkas. In Peru kennt sie jeder. Dort entstand um 1200 nach Christus rund um die Stadt Cusco ihr Reich, ehe es Anfang des 16ten Jahrhunderts in Gottes Namen von der spanischen Krone ausgelöscht wurde. Eine Legende erzählt folgende Geschichte: A
Die Sonne blickte einst voller Mitleid auf das Elend der Menschen. Sie schickte ihre beiden Kinder Manco Capac und Mama Occlo auf die Erde, um eine Herrschaft aus Toleranz, Freundlichkeit und Erkenntnis zu errichten. Sie sollten den Menschen Ackerbau, Viehzucht, Handwerk, Religion und Gesetze bringen. Wo sie ihren goldenen Zauberstab mühelos in den Boden steckten konnten, sollte das Zentrum des neuen Reiches entstehen. So stiegen die beiden Kinder auf die Erde hinab, wanderten von den Ufern des Titicaca-Sees nach Norden und steckten im Tal von Cuzco ihren Stab in den Boden. An dieser Stelle entstand die Hauptstadt der Inka.
In den Zeiten der Schlange, schon als ich ein Kind war, habe ich gerne Abenteuergeschichten gelesen. Entdecker welcher der Welt ihre Geheimnisse entlocken, haben mir immer gut gefallen. Die Bücher und Filme über Indiana Jones waren toll. Als ich dann eine Reportage über Machu Picchu gelesen habe, war klar – Ich möchte diese mystische Stadt in den Bergen Perus irgendwann gerne selber sehen. Dieser Wunsch wurde
2020
Realität. Es begann mit der Einsicht, dass ich dieses Erlebnis nur allein umsetzen kann. Die Flüge zu teuer, die Freunde haben Familie – Wie soll man da eine gemeinsame Basis finden? Es ist ja schon schwer genug mit der eigenen Familie etwas abzusprechen. Also buchte ich ein Ticket für mich auf den billigsten verfügbaren Flug.
Mit beiden Entscheidungen lag ich daneben. Mein bester Freund war begeistert von der Idee und wollte sofort mit. Er kümmerte sich um alles und hatte am Ende das selbe Billigticket wie ich in der Hand. Ein Problem war gelöst und das verbleibende Problem war damit doppelt so groß. Wir werden es noch sehen…
Die Zeit des Pumas begann mit der Pandemie. Mindestens 20 Millionen Tote zwischen 2020 und 2022 B bestimmten die Gegenwart. Nationale und internationale Maßnahmen beschränkten alle Bereiche des Lebens. In Peru kam es zu verstärkten Einreisekontrollen mit Gesundheitsprüfungen und Einreise- sowie Ausreisesperren. Flüge zwischen Peru und Europa wurden ausgesetzt und die Landesgrenze wurde geschlossen. Tourismus war nicht mehr möglich. Unsere Flüge wurden gecancelt und es war nicht abzusehen wann wir wieder in der Lage sein würden unser Abenteuer fortzusetzen.
Diese unvorstellbare, weltweite Tragödie spielte sich in den Südamerikanischen Ländern etwas später als in Europa ab. Erst Mitte bis Ende
2021
war es wieder vorstellbar Reiseplanungen aufzunehmen. Nun rächte sich die Buchung der Flugtickets über ein bekanntes Reiseportal nur um ein paar Euro zu sparen.
Dieses Bookingportal arbeitet bei den Flugbuchungen nämlich mit einem Online Reisebüro zusammen, welches einem das GO zum Gate zum Bestpreis ermöglichen möchte. Nur, upsala, wird dabei keine Rücksicht auf die Wünsche des Kunden genommen. Zusätzlich zu dieser generellen Ignoranz kommen nicht erreichbare Hotlines, deutschsprachige Kontaktinformation münden bei indischen Servicekräften und Inkompetenz scheint Einstellungskriterium zu sein. Zukünftig werde ich nie wieder über ein Vermittlungsdienst gehen. Der Kontakt zu den Fluggesellschaften direkt hat letztendlich Bewegung in die Sache gebracht. Eine direkte Buchung und der damit verbundenen Service ist mir zukünftig das bißchen mehr Geld wert. Die Umbuchung der alten Flüge auf Daten die den Urlaub nicht um mehrere Tage verkürzt hätten , hat viele Mails und sinnlose Telefonate gekostet ehe sich der Erfolg eingestellt hat. Dann konnte es weitergehen.
Zur Reiseplanung gehörte außer dem Flug noch der Weg zum Machu Picchu. Wir wollten nicht einfach hinfahren und Photos machen. Nein, wir wollten es wie Indy machen – mit der Peitsche in der Hand auf einem Lama reiten und über die alten Inka Trails unser Ziel erobern. So wie es vielleicht auch der amerikanische Archäologe Hiram Bingham machte, als er 1911 die Ruinenstadt freilegte und erforschte. C
Um die alten Inka Trails zu erleben, muss eine Wanderung mit zertifizierten Anbietern gebucht werden. Diese achten auf das Verhalten der Touristen damit die geschichtsträchtigen Stätten respektiert werden und die Umwelt geschont wird. Weiterhin wird ein Teil der Kosten von der Regierung verwendet um die Trails instand zu halten und die Umwelt zu pflegen. Dies geschieht beispielsweise durch Aufforstungen. Wir haben uns für den Klassiker aller Trails entschieden und sind vom Ufer des Rio Urubamba am Bahnkilometer 82 in 4 Tagen zur Inkastadt gewandert. Unserem Operator Llama Path, den Roten, an dieser Stelle eine uneingeschränkte Empfehlung! (https://llamapath.com)
Im Zeichen des Kondors ging es dann endlich auf die Reise. Von den großen und kleinen Erlebnissen von unterwegs möchte ich in einigen Blogs gesondert berichten. Wir haben außer unserem großen Ziel, dem Machu Picchu, noch die hässlichste Stadt der Welt gesehen, haben in einem Luxushotel am Titicacasee geschlafen, waren auf den schwimmenden Inseln der Uros, haben uns beim Treppensteigen gewünscht wie ein Kondor fliegen zu können, haben Pisco Sour getrunken und uns an Truta Ceviche satt gegessen, sind höhenkrank geworden trotz (oder wegen?) des Coca Tees und last but not least standen wir in Lima am Pazifik.
Das Highlight nach all den Vorbereitungen, den Tagen und Erlebnissen der Akklimatisierung und nach dem wunderschönen aber anstrengendem 4 Tagen auf dem Trail war dann aber – die Ankunft in Machu Picchu am
06-OCT 2022
Stolz – es geschafft zu haben. Glücklich – unseren Traum erfüllt zu haben. Begeistert – über die Erlebnisse, welche wir in diesen Tagen gemacht haben.
Je älter man wird, desto schwerer fällt es aus dem Alltag auszubrechen und etwas Neues zu erleben. Hat man es dann geschafft, wird man oft mit schönen Erinnerungen und neuen Bekanntschaften belohnt. Ich freue mich auf das nächste Abenteuer um die Welt zu entdecken.
Reif für die Insel – Dies ist der Titel eines 1982 vom österreichischen Liedermacher Peter Cornelius geschriebenen Schlagers. Mit diesem Ausdruck wird seitdem deutlich gemacht, dass man urlaubsreif ist. Wir hatten bereits letztes Jahr für Föhr gebucht, insgesamt zum 4ten Mal, und wollten danach wieder “Reif für das Festland” sein. Die frühe Buchung und die feste Unterkunft waren dieses Jahr der sichere Hafen in Zeiten von Covid-19, wo jede Reise in weiter entfernte (Auslands-) Gefilde das Risiko auf unsichere Rückreise, Quarantäne und nicht zuletzt eine Corona Erkrankung barg.
Ich bin momentan am schreiben dieses Blogeintrages und es ist Herbst geworden. Noch nicht so spät im Herbst das es bereits Blätter regnet oder die Temperaturen einstellig werden, jedoch ist es deutlich kühler als es vor 3 Monaten im Wattenmeer war. Ich gucke aus dem Fenster und würde gerne wieder bei warmen 24 Grad und Schäfchenwolken in Nieblum am Strand sitzen. Ich erinnere mich an das Alster in der Waterkant und an den Lillet Wild Berry Cocktail zu zweit im Strandkorb, an das Wikingerschach am Strand und an die Wellness Landschaft, welche von den Kids im Watt gebaut wurde. Schön war es!
Ich erinnere mich auch daran, dass wir in der Familie vor dem Urlaub über einige Ideen gesprochen haben. Unter Anderem:
Eine Umrundung der Insel mit dem Drahtesel. Mit knapp über 40km Länge war diese Idee genau richtig für meinen 10jährigen Sohn, der diese Unternehmung wohl lieber auf der Playstation virtuell gespielt hätte als real in die Pedale zu treten, sowie für meine Frau, welche ihr Fahrrad vor vielen Jahren neu gekauft hat um es dann für immer und ewig in den Keller zu stellen.
Einen Fahrradausflug mit der Fähre auf die Nachbarinsel Amrum. Dort wollten wir die Nordspitze erreichen und auf dem Rückweg den Leuchtturm in Nebel besichtigen. “in Nebel” ist hier korrekt, da dies ein Ortsname ist.
Die Aufnahme von einigen Drohnenshots (Photos♥Videos) mit der neu erworbenen DJI Mavic Mini.
Blicken wir mal darauf zurück, was mit diesen Punkten passiert ist.
Die Umrundung der Insel Föhr mit dem Fahrrad findet man im Netz unter dem Namen “Eilun Tour”. Diese Tour ist 42km lang und überwindet 10 Höhenmeter (Empfehlung für Akrophobiker!). Die Angabe der Höhenmeter sagt viel darüber aus, warum das Fahrrad fahren auf den friesischen Inseln im Allgemeinen und auf Föhr im Speziellen so beliebt ist. Wir waren schon öfter auf der Insel und haben die Route daher sehr frei gestaltet. Die Insel wurde gegen den Uhrzeigersinn umfahren, weil wir zur geeigneten Zeit im Kliff-Café für ein Stück Kuchen und eine Portion Milchreis anhalten wollten. Wie immer, zu mindestens bei mir, sind kulinarische Genüsse eine essenzielle Triebfeder für Unternehmungen.
Unter Berücksichtigung der Teilnehmer dieser Tour, einem 10jährigen Playstation Junkie und einer Ich-kaufe-mir-ein-Fahrrad-und-benutze-es-nicht Frau, hatten wir uns im Vorfeld E-Bikes für den Urlaub gemietet. Bei der Entfernung und wenn der Wind aus der falschen Richtung weht ein unschlagbarer Vorteil. Mit geladenen Akkus, einem Streckenplan im Kopf und guter Laune fuhren wir an einem schönen Tag einfach los.
Nach einiger Anstrengung, vielen kleinen Abenteuern und vom Wind geröteten Augen (Sonnenbrille zu spät aufgesetzt!) kamen wir Nachmittags am Goting Kliff an und machten es uns vor einem Stück Friesentorte (Papa), einer frischen Waffel (Mama) und einer Portion Milchreis mit Apfelmus (Sohnemann) bequem. Die Tour war geschafft, die Akkus fast leer und wir wurden mit mehr Kalorien belohnt als wir wahrscheinlich über den Tag verloren hatten.
Der Ausflug nach Amrum und die Fahrt zur Nordspitze, zur Amrumer Odde, steht auf dem Plan. Dieser Ausflug hat Geschichte und zeigt, dass man sein Leben lang etwas lernen kann. Unsere Geschichte beginnt 2018 mit unserem ersten Ausflug auf die Insel. Wir wollen, wie dieses Jahr, zur Nordspitze und zum Leuchtturm. Es weht eine steife Briese und wir fahren mit den Fahrrädern los. Keine E-Bikes, gegen den Wind auf der ausgeschilderten Strecke in freier Landschaft… – Wir kommen nur bis zur Hälfte, kurz über Nebel, und geben auf. Wir entdecken 2018 dann noch die westliche Spitze des Dünengürtels mit dem Kniepsand (Beeindruckend!) und fahren dann zum Leuchtturm. Wie es der Zufall will wird dieser 2018 allerdings renoviert. Wir lernen, dass man besser im Wald (Westseite von Amrum) gegen den Wind fährt und auf freier Fläche mit dem Wind. Als Insulaner lernt man das von Kindesbeinen an und physikalisch auch völlig logisch aber als naive Großstädter vom Festland sind wir reingefallen. Dieses Jahr, 2020, machen wir es besser. Mit E-Bikes gegen den Wind und der Leuchtturm wird auch nicht renoviert, dies steht nur alle 5 Jahre an.
Als wir mit der Fähre ankommen, sind wir angenehm überrascht, denn an diesem Tag bewegt sich kaum ein Lüftchen. Wir können ohne große Anstrengung Richtung Nordspitze losfahren. Ein weiterer schöner Tag bricht an und wir fahren über Nebel an der Ostküste entlang nach Norddorf (Welch’ passender Name!). Dort angekommen besprechen wir, bei einem Eis in der Hand, wie es weitergehen soll. Ich möchte gerne an den nördlichsten Zipfel der Amrumer Odde, welcher allerdings nur zu Fuß zu erreichen ist, der Rest hat darauf keine Lust. Wir entscheiden uns aufzuteilen und später über die Standortfunktion von WhatsApp wiederzufinden.
2200m Fußmarsch hin und auch wieder zurück später treffen wir uns wieder und essen etwas um die leeren Mägen zu füllen. Das Abenteuer Nordspitze hat funktioniert und der Leuchtturm liegt vor uns. Wir sind uns einig, dass die Landschaft mit den Dünen und dem Kniepsand sehr beeindruckend und einmalig ist. An einer Stelle steht ein Spielplatz im Sand und ich fühle mich an die die Eingangsszene von Terminator2 – Judgment Day erinnert:
Mit vollem Magen machen wir uns auf Richtung Leuchtturm. Vorbei an einem eiszeitlichen Haus, Aussichtspunkten in den Dünen und einer Vogelkoje erreichen wir die Zufahrt und wundern uns warum so wenig los ist. Am Eingang werden wir über einen Hinweiszettel aufgeklärt: Aufgrund der aktuellen Corona Regelung ist ein Aufstieg nicht möglich. Zu wenig Platz, zu geringer Abstand, Leuchtturm geschlossen! Wir sind enttäuscht und auch ein wenig verärgert über uns selbst, weil wir daran nicht gedacht haben. Nichtsdestotrotz war der Ausflug auf die Insel wieder ein Erlebnis wert! Zum Abschluss, und zur Erinnerung bis zu unserem dritten Versuch den Leuchtturm zu besichtigen, schieße ich noch einen Circle-Dronie und wir machen uns auf den Weg zur Fähre.
Auf dem Weg zur Fähre nehme ich den Naturlehrpfad südlich von Wittdün, welcher am Nehrungssee vorbei führt und nochmal Einblicke in den Kniepsand bietet. Eine zufällige aber gut getroffene Entscheidung. Hier kann man nochmal ein kleines Wunder der Natur entdecken und über Holzstege besichtigen. Nebenbei treffe ich noch ein paar Jungs, welche auf Bodyboards die Dünen runterfahren. Auf Nachfrage kann ich das auch machen und fahre glücklich und zufrieden mit Sand in meinen Schuhen zum Hafen.
Ich habe lange überlegt ob es sich lohnt eine Drohne zu kaufen. Die ständige Jagd auf ein schönes Bild mit der Kamera und nun noch Videos mit der Drohne? Kann man sich etwas nicht “Einfach mal so” angucken und bewusst erleben? Auf der anderen Seite jage ich nicht sondern entscheide mich bewusst etwas aufzunehmen oder es sein zu lassen. Mir gefallen Photos♥Videos und ich gucke sie mir gerne im Nachhinein erneut an. Also warum nicht mit dem Einstiegsmodell auf dem Markt Erfahrungen sammeln? Mit dieser Entscheidung im Kopf habe ich mir die DJI Mavic Mini bestellt und bin bisher zufrieden. Mit jedem Einsatz wird man mutiger, fliegt höher und weiter. Es ist erstaunlich welche Windgeschwindigkeiten die Mini aushält und noch gute Aufnahmen macht. Sie liegt schräg in der Luft um ihre Position zu halten und liefert unverwackelte und qualitativ hochwertige Aufnahmen. Außer dem oberhalb verlinkten Video des Amrumer Leuchtturms hier noch ein paar Beispiele aus dem Föhr Urlaub:
Sind wir nach den 20 Tagen auf Föhr nun wieder “Reif für das Festland”? Wir sind alle gut erholt, haben Farbe auf die Haut bekommen und haben mit alten Socken und vergammelten Salamischeiben sogar Krebse gefangen. Aber genau deshalb, weil wir gesehen haben wie schön es hier ist, sind wir noch reifer für die Insel als vorher. Jetzt müssen wir hier weg und zurück in den Alltag. Aber wie der Terminator schon sagte als er auf Amrum war:
I’ll be back.
Arnold Schwarzenegger in seinen Memoiren “Total Recall”