Die Schlange, der Puma und der Kondor repräsentieren die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft in der Kultur der Inkas. In Peru kennt sie jeder. Dort entstand um 1200 nach Christus rund um die Stadt Cusco ihr Reich, ehe es Anfang des 16ten Jahrhunderts in Gottes Namen von der spanischen Krone ausgelöscht wurde. Eine Legende erzählt folgende Geschichte: A
Die Sonne blickte einst voller Mitleid auf das Elend der Menschen. Sie schickte ihre beiden Kinder Manco Capac und Mama Occlo auf die Erde, um eine Herrschaft aus Toleranz, Freundlichkeit und Erkenntnis zu errichten. Sie sollten den Menschen Ackerbau, Viehzucht, Handwerk, Religion und Gesetze bringen. Wo sie ihren goldenen Zauberstab mühelos in den Boden steckten konnten, sollte das Zentrum des neuen Reiches entstehen.
So stiegen die beiden Kinder auf die Erde hinab, wanderten von den Ufern des Titicaca-Sees nach Norden und steckten im Tal von Cuzco ihren Stab in den Boden. An dieser Stelle entstand die Hauptstadt der Inka.
In den Zeiten der Schlange, schon als ich ein Kind war, habe ich gerne Abenteuergeschichten gelesen. Entdecker welcher der Welt ihre Geheimnisse entlocken, haben mir immer gut gefallen. Die Bücher und Filme über Indiana Jones waren toll. Als ich dann eine Reportage über Machu Picchu gelesen habe, war klar – Ich möchte diese mystische Stadt in den Bergen Perus irgendwann gerne selber sehen. Dieser Wunsch wurde
2020
Realität. Es begann mit der Einsicht, dass ich dieses Erlebnis nur allein umsetzen kann. Die Flüge zu teuer, die Freunde haben Familie – Wie soll man da eine gemeinsame Basis finden? Es ist ja schon schwer genug mit der eigenen Familie etwas abzusprechen. Also buchte ich ein Ticket für mich auf den billigsten verfügbaren Flug.
Mit beiden Entscheidungen lag ich daneben. Mein bester Freund war begeistert von der Idee und wollte sofort mit. Er kümmerte sich um alles und hatte am Ende das selbe Billigticket wie ich in der Hand. Ein Problem war gelöst und das verbleibende Problem war damit doppelt so groß. Wir werden es noch sehen…
Die Zeit des Pumas begann mit der Pandemie. Mindestens 20 Millionen Tote zwischen 2020 und 2022 B bestimmten die Gegenwart. Nationale und internationale Maßnahmen beschränkten alle Bereiche des Lebens. In Peru kam es zu verstärkten Einreisekontrollen mit Gesundheitsprüfungen und Einreise- sowie Ausreisesperren. Flüge zwischen Peru und Europa wurden ausgesetzt und die Landesgrenze wurde geschlossen. Tourismus war nicht mehr möglich. Unsere Flüge wurden gecancelt und es war nicht abzusehen wann wir wieder in der Lage sein würden unser Abenteuer fortzusetzen.
Diese unvorstellbare, weltweite Tragödie spielte sich in den Südamerikanischen Ländern etwas später als in Europa ab. Erst Mitte bis Ende
2021
war es wieder vorstellbar Reiseplanungen aufzunehmen. Nun rächte sich die Buchung der Flugtickets über ein bekanntes Reiseportal nur um ein paar Euro zu sparen.
Dieses Bookingportal arbeitet bei den Flugbuchungen nämlich mit einem Online Reisebüro zusammen, welches einem das GO zum Gate zum Bestpreis ermöglichen möchte. Nur, upsala, wird dabei keine Rücksicht auf die Wünsche des Kunden genommen. Zusätzlich zu dieser generellen Ignoranz kommen nicht erreichbare Hotlines, deutschsprachige Kontaktinformation münden bei indischen Servicekräften und Inkompetenz scheint Einstellungskriterium zu sein. Zukünftig werde ich nie wieder über ein Vermittlungsdienst gehen. Der Kontakt zu den Fluggesellschaften direkt hat letztendlich Bewegung in die Sache gebracht. Eine direkte Buchung und der damit verbundenen Service ist mir zukünftig das bißchen mehr Geld wert. Die Umbuchung der alten Flüge auf Daten die den Urlaub nicht um mehrere Tage verkürzt hätten , hat viele Mails und sinnlose Telefonate gekostet ehe sich der Erfolg eingestellt hat. Dann konnte es weitergehen.
Zur Reiseplanung gehörte außer dem Flug noch der Weg zum Machu Picchu. Wir wollten nicht einfach hinfahren und Photos machen. Nein, wir wollten es wie Indy machen – mit der Peitsche in der Hand auf einem Lama reiten und über die alten Inka Trails unser Ziel erobern. So wie es vielleicht auch der amerikanische Archäologe Hiram Bingham machte, als er 1911 die Ruinenstadt freilegte und erforschte. C
Um die alten Inka Trails zu erleben, muss eine Wanderung mit zertifizierten Anbietern gebucht werden. Diese achten auf das Verhalten der Touristen damit die geschichtsträchtigen Stätten respektiert werden und die Umwelt geschont wird. Weiterhin wird ein Teil der Kosten von der Regierung verwendet um die Trails instand zu halten und die Umwelt zu pflegen. Dies geschieht beispielsweise durch Aufforstungen. Wir haben uns für den Klassiker aller Trails entschieden und sind vom Ufer des Rio Urubamba am Bahnkilometer 82 in 4 Tagen zur Inkastadt gewandert. Unserem Operator Llama Path, den Roten, an dieser Stelle eine uneingeschränkte Empfehlung! (https://llamapath.com)
Im Zeichen des Kondors ging es dann endlich auf die Reise. Von den großen und kleinen Erlebnissen von unterwegs möchte ich in einigen Blogs gesondert berichten. Wir haben außer unserem großen Ziel, dem Machu Picchu, noch die hässlichste Stadt der Welt gesehen, haben in einem Luxushotel am Titicacasee geschlafen, waren auf den schwimmenden Inseln der Uros, haben uns beim Treppensteigen gewünscht wie ein Kondor fliegen zu können, haben Pisco Sour getrunken und uns an Truta Ceviche satt gegessen, sind höhenkrank geworden trotz (oder wegen?) des Coca Tees und last but not least standen wir in Lima am Pazifik.
Das Highlight nach all den Vorbereitungen, den Tagen und Erlebnissen der Akklimatisierung und nach dem wunderschönen aber anstrengendem 4 Tagen auf dem Trail war dann aber – die Ankunft in Machu Picchu am
06-OCT 2022
Stolz – es geschafft zu haben. Glücklich – unseren Traum erfüllt zu haben. Begeistert – über die Erlebnisse, welche wir in diesen Tagen gemacht haben.
Je älter man wird, desto schwerer fällt es aus dem Alltag auszubrechen und etwas Neues zu erleben. Hat man es dann geschafft, wird man oft mit schönen Erinnerungen und neuen Bekanntschaften belohnt. Ich freue mich auf das nächste Abenteuer um die Welt zu entdecken.
Links, Literatur & Quellen
- A Die Legende der Inkas und die Entstehung ihrer Hauptstadt => https://www.planet-wissen.de/natur/gebirge/die_anden/pwiedieinkaroemersuedamerikas100.html
- B Corona Tote gemäß WHO Berechnung => https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/who-weltweit-mindestens-20-millionen-corona-tote-18872173.html
- C Informationen zu Hiram Bingham und zu seiner Verbindung mit der Kunstfigur Indiana Jones => https://de.wikipedia.org/wiki/Hiram_Bingham_III.